Wer allerdings eine schlichte Song-Revue mit den Gassenhauern von früher erwartet, der ist in seiner Wahrnehmung über Disco-Ilja nicht hinausgekommen. … Er (…) zeigt im steten Wechsel zwischen Live-Gesang und Einspielungen aus der als Röhrenradio getarnten Musikanalage ganz seriös, wie sich Pop und Rock in der Klassik bedient haben und wer hinter den Songs bekannter Interpreten steckt. So kommen hier auch Komponisten und Textdichter zu Ehren, deren Namen nur Fachleuten geläufig sind. Für fließende Übergänge sorgt das Zusammenspiel mit seinem „musikalischen Leiter“ Harry Ermer, der meist am Flügel sitzt, aber auch Ukulele, Akkordeon und Mundharmonika virtuos bedient. Von Bach zu Bob Dylan, von Mozart zu Suzi Quatro oder umgekehrt oder ganz anders – die Querverweise und Bezüge versprüht Ilja Richter im Sekundentakt. Dazu bewegt er sich mit der Grandezza eines älteren Herrn, mit dem die Zeit freundlich umgegangen ist. Dass er sich der 70 nähert, merkt man Richter nicht an. Auch nicht in den immer wieder aufscheinenden Ilja-Momenten, wenn sein Wortwitz im lausbübischen Unterton rüberkommt. Dann hört man auch aus den Zuschauerreihen genießerische Laute, die zeigen, dass Richter den Nerv getroffen hat. Am Ende des fast zweistündigen Reigens wird’s mit Erinnerungen an Kurt Tucholsky noch ein bisschen ernster, bevor mit „Hakuna Matata“ und Georg Kreislers „Mein Weib will mich verlassen“ heitere Schlusspunkte gesetzt werden. Applaus gibt es für die „Lieblingslieder“ reichlich, die meisten Zuhörer erheben sich von ihren Plätzen.
(HNA)
Die Berliner Premiere war ausverkauft … Das Programm ist genauso geworden, wie Ilja Richter das wollte: „Niemand hat mir da reingeredet. Wer sollte das auch? Es ist meine Produktion und ich bin zu Gast bei Wölffers im Schiller-Theater.“ Warum soll er auch bei einem Abend, der „Meine Lieblingslieder“ heißt, Kompromisse machen: „Nein, da ist jedes Lied ein Wunsch.“ … Über dem, was es schließlich, begleitet vom Pianisten Harry Ermer, auf die Bühne schafft, könnte dieser Satz stehen: „Das musste mal gesungen werden.“
(Berliner Zeitung)
Er schliesst Popsongs und Klassik kurz. Vom Spotlied zur Hommage ist es bei Ilja Richter nur ein kleiner Schritt. Er singt und das gar nicht mal schlecht – alles in eigenen Versionen. Man hört Curt Bois und Ilja Richter gleichzeitig und das im Schiller Theater, wo Curt Bois in der Nachkriegszeit selbst auf der Bühne stand.
(rbbKultur)
Packende Bühnenkunst. Ilja Richters „Liederabend“ übertrifft viele Erwartungen. … Im Spot steht der fast 70-Jährige, der mit „seinen Liedern“ gnadenlos biografisch, anekdotisch, kabarettistisch und manchmal auch albern spielt, sodass dieser „Liederabend“ viele Erwartungen übertrifft. Was Richter da vorzüglich präsentiert, ist eine aussterbende Kunstform. … Das alles kommt mit hohem Tempo, aber bei dem Mann mit Anzug und Weste sitzt jede Geste, jeder Ton. Innerhalb weniger Sekunden ist er Dean Martin, dann wieder Conferencier, um dann, nur durch die Betonung zweier Wörter, Hildegard Knef durchblitzen zu lassen. … Er singt in diesen zwei Stunden tatsächlich nur drei Songs komplett, aber ausgezeichnet, durch. … Selbst die wohlkalkulierten Abschweifungen, zum Beispiel wenn er von seinem Besuch bei Tucholskys Witwe erzählt, sind packende Bühnenkunst. … Bevor das Radio und der Spot dann endgültig ausgehen, gibt es als Zugabe eine fantastische Komplettverwandlung: Richter wird nur mittels Brille zum großen Kabarettmusiker Georg Kreisler, wenn er umwerfend komisch „Mein Weib will mich verlassen“ singt. Hoffentlich kommt er aber bald wieder!
(Wormser Zeitung)
Dem 69-Jährigen geht es darum, sich zurückzuerinnern an Songs, die sich tief in sein Gedächtnis eingegraben haben. Erstaunlicherweise sind das aber nicht die Hits, die er während seiner Zeit als Gastgeber der „Disco“ regelmäßig vorgestellt hat. … Mit (Kreislers) „Mein Weib will mich verlassen“ ging die Zeitreise durch Ilja Richters Leben unter dem rauschenden Beifall seiner Gäste schließlich zu Ende.
(Rheinpfalz)
Schonungslos zappt er dabei durch etliche Sparten der Musikgeschichte. Mal in einem rasanten Tempo, in dem sich Schlager, Rock und Klassik verbündeten, mal ausgiebig beleuchtet und mit eigenen Wortschöpfungen neu erfunden. Dabei beschert der Künstler dem Publikum erstaunliche Hörerlebnisse. … Richter brillierte an diesem Abend, ließ aber genügend Raum für seinen Pianisten Harry Ermer (der) den Ohren der Zuhörer zu Entspannungspausen mit wunderbaren Soli (verhalf). Richter dagegen marschierte, steppte, tanzte und beherrschte die Bühne in jedem Moment. … Mit der Synchronstimme von Erdmännchen Timon verabschiedete sich Richter und ließ ein begeistertes Publikum zurück.
(HAZ)